„Und wenn Menschen zu mir kommen, um sich für einen Platz anzumelden, dann erzählen sie mir sehr oft, dass sie hier im Antonsviertel schon in den Kindergarten gegangen sind“, so Josef Tischmacher, der Einrichtungsleiter. Das Albertusheim besteht nun schon seit 85 Jahren. Mit einem Festgottesdienst, einem kleinen Festakt und einem mehrgängigen Menu für alle Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gäste beging die Senioreneinrichtung ihr Geburtstagsfest. Auch für Tischmacher war es ein besonderer Tag. Er wurde offiziell als neuer Einrichtungsleiter von Brigitta Hofmann, Geschäftsführerin der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH in seiner neuen Funktion willkommen geheißen.
1931 war es am Tag der Heiligsprechung des Albertus Magnus, des berühmten Dominikaners, am 16. Dezember 1931 eingeweiht worden. Träger waren damals die Dominikanerinnen von St. Ursula in Augsburg. Bis heute haben sie sich aus dieser Verantwortung nicht zurückgezogen. So leben dort immer noch Dominikanerinnen. Anfangs war das Haus nur für alleinstehende Frauen geplant. Später öffnete sich das Haus auch für verwitwete ältere Frauen. Über Jahrzehnte hinweg war der Hausmeister der einzige Mann im Haus. 1992 gründete das Dominikanerinnen-Kloster St. Ursula zusammen mit dem Caritas Solidarwerk gGmbH die Albertusheim gGmbH als Träger für die Senioreneinrichtung. Seitdem gehört die Senioreneinrichtung zum Qualitätsverbund mit der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, die zahlreiche Seniorenzentren im Bistum Augsburg betreibt. Seitdem öffnete sich das Haus auch immer mehr für Männer. Josef Tischmacher ist inzwischen der zweite Mann, der die Einrichtungsleitung innehat.
Im Festgottesdienst hatte Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Mann den Heiligen Albertus Magnus als Vorbild nicht nur für die Hausgemeinschaft und die in der Pflege verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausgestellt. Glaube, Engagement und das Streben nach Wissen bildeten eine Einheit. Den Glauben könne man nur glaubwürdig weitergeben, indem man seinen eigenen Glauben immer wieder vertieft, die Gemeinschaft sucht, weil man Menschen braucht, die einen kennen und die man kennt, und indem man aus dem Glauben heraus die Verantwortung für die Gestaltung der Welt annimmt, auch im Albertusheim, und indem man sich zum Wohl der Menschen einmischt. Das Albertusheim sei in seinen Augen, so Dr. Magg, ein perfektes Beispiel dafür, dass die Kirche nicht nur fordere, sondern auch „beispielhaft“ vorangehe.
Schwester Benedicta Hintersberger, die Priorin der Klostergemeinschaft von St. Ursula, griff in ihrer Grußrede diesen Gedanken auf. Sie erinnerte an eine „Sozialtafel“ des Heiligen. Albertus Magnus habe geschrieben, dass der Mensch mehr leiste, der zu Lebzeiten „einen Pfennig“ in Liebe für Menschen verschenkt habe, als jener, der nach seinem Tod so viel Gold vererbe, dass Kirchen bis zum Himmel hinauf gebaut werden könnten. Sie freute sich jedenfalls in ihrem Grußwort darüber, dass das Albertusheim auch heute einen sehr guten Ruf genieße, ein „hilfreicher Ort der Orientierung, der Pflege und eine Heimat ist, und wo jeder spüren kann, dass Gott alle Wege des Menschen mitgeht.“